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Mahnwache am 25. November | Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen.

Bereits 1999 haben die vereinten Nationen den 25. November zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erklärt. Vor diesem Hintergrund rufen wir auch in diesem Jahr in Kempten ein Aktionstag zur Bekämpfung von Gewalt jeglicher Form gegenüber Frauen auf. Verschiedene Forderungen und Erfahrungen von Frauen werden am 25. November auf dem von Acces All(gäu) Area organisierten Demonstrationszug mit anschliessender Kundgebung am Forum Allgäu vorgetragen.

Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu ermorden. Jeder dritte Versuch endet tödlich. Diese hohe Zahl an Femiziden empört jedes Jahr aufs Neue, obschon längst klar ist, dass Gewalt gegen Frauen in Deutschland zum Alltag gehört. Schockierender Weise fallen die meisten Frauen der Gewalt in ihren eigenen vier Wänden zum Opfer. Quer durch alle sozialen Schichten.

Die hohe Zahl an Femiziden spricht eine deutliche Sprache. Dennoch wird Gewalt an Frauen häufig verbal verharmlost, was das gesellschaftliche Problembewusstsein verwässert. Wir alle sind gefragt das Schweigen zu brechen und Femizide klar als solche zu benennen. Das allein reicht jedoch nicht. Es fehlt sowohl in der Gesellschaft als auch in der Politik und Justiz an einer hinreichenden Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischer Gewalt. Wir sind der Ansicht, dass dieser Missstand nur gesamtgesellschaftlich angegangen werden kann und fordern deshalb:

Die Schaffung politischer Rahmenbedingungen für eine effektive Ausweitung von Schutzkonzepten sowie einen Rechtsanspruch auf Schutzräume und eine langfristige Finanzierung entsprechender Einrichtungen.

Eine Anpassung des rechtlichen Rahmens zur Verfolgung geschlechtsspezifischer Straftaten und angemessene Fortbildungskonzepte für Personal der Polizei und Justiz.

Den Abbau patriarchaler (Denk)Strukturen, die geschlechtsspezifischer Gewalt den Weg bereiten, Straftaten verharmlosen und Frauen erschweren Hilfe zu erhalten.


Zu 1) Wir benötigen ein politisches Gesamtkonzept, das handlungsfähige und flächendeckende Infrastruktur hervorbringt und mit den notwendigen Ressourcen ausstattet. Dazu gehört ein bundesgesetzlich festgeschriebener Anspruch für jede betroffene Frau auf einen schnellen und barrierefreien Zugang zu Hilfsangeboten. Die Anzahl an verfügbaren Räumen für schutzbedürftige Frauen ist noch immer ungenügend.

Zu 2) Auch die Justiz weist erhebliche Mängel in Bezug auf den Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt auf. Eine ausführliche Analyse des deutschen Jurist*innenbundes zeigt, dass strafgerichtliche Entscheidungen Ursachen und Auswirkungen geschlechtsspezifischer Gewalt oft verkennen. Häufig wird eine intime Beziehung zwischen Opfer und Täter als strafmildernder Umstand gewertet, anstatt den schwerwiegenden Vertrauensbruch als strafverschärfend zu beurteilen.

Vor diesem Hintergrund ist eine umfassende Fortbildung von Richter*innen sowie Polizeikräften hinsichtlich geschlechtsspezifischer Gewalt unabdingbar.

Zu 3) Letztlich steht an erster Stelle ganz klar die Gewaltprävention. Dazu gehört neben der Tatursachenforschung eine konsequente Bekämpfung frauenverachtender patriarchaler Denkmuster. Gewalt gegen Frauen findet meist im Privaten statt. Die Debatte darüber muss öffentlich sein. Der erste Schritt ist die Gewalt beim Namen zu nennen, anstatt sie durch verbale Verharmlosungen zu relativieren. Mit der Unterzeichnung der Istanbul Konvention 2018 wurde anerkannt, dass Gewalt gegen Frauen Ausdruck historisch gewachsener ungleicher Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen ist. Als Konsequenz benötigen wir eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung Betroffene zu unterstützen, ihre Gewalterfahrungen zu benennen und Strukturen zu schaffen, die das Heranwachsen misogyner Straftäter verhindern.



Zunächst haben wir anlässlich dieses Datum einen Demonstrationszug mit anschließender Kundgebung und der Aufführung des Theatersstücks "Vagina Monologe" von Eve Ensler, aufgeführt von dem Kollektiv Lila Sahne, gemeinsam mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Kempten, dem Frauenhaus, dem Frauenzentrum sowie der Lila Sahne geplant.

Wir haben uns dann aber entschlossen, leider, aufgrund der hohen Corona Inzidenzen diese Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen abzusagen.


Um dennoch auf das wichtige Datum aufmerksam zu machen, haben wir dann als kleine Gruppe am Forum Allgäu in Kempten eine Mahnwache abgehalten. Zum Zeichen gegen Gewalt an Frauen wurden vor dem Rathaus, dem Verwaltungsgebäude in der Gerberstraße, an der Lorenzkirche und der St. Mang-Kirche sowie und am Haus International Fahnen von Terre des Femmes gehisst mit der Botschaft „Frei leben ohne Gewalt“.


Noch ein Aufruf dazu: Veröffentlicht die Plakate, Flyer und Kärtchen des „Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen“. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie und beschränkten Kontaktmöglichkeiten ist es für Betroffene von großer Wichtigkeit, von dem kostenlosen, anonymen und mehrsprachigen 24h-Beratungsangebot zu erfahren. Helft mit, das Hilfetelefon bekannter zu machen, indem die Öffentlichkeitsmaterialien an gut zugänglichen Orten (in Einkaufsläden, Toiletten, öffentlichen Gebäuden, usw.) aushängen. Die Materialien kann man kostenlos bestellen unter www.hilfetelefon.de







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